Freitag, 1. November 2013

Die Offensive der Wolves: Keine schwarze Magie, sondern Liebe

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Hook, Dreier, Brick, Cut, Alles.


Das Spiel gegen die Orlando Magic war nur in der 1. Halbzeit ein Genuss. Doch trotz des letztendlich glücklichen Ausgangs gegen eine Mannschaft, welche die Playoffs deutlich verpassen sollte, präsentierten sich die Wölfe in ihrer Saisoneröffnung als offensiv interessante Wundertüte aus neuen Optionen und Kniffen inner- wie außerhalb der Corner Offense, welche die Stärken der einzelnen Komponenten nutzt.
Erwähnenswert ist natürlich die außergewöhnliche Leistung Kevin Loves (31 Pkt mit 19 FGA, 17 Rebs, 4 Assts), der als Rückkehrer nach langer Verletzung wieder die Rolle als unbestrittener „Difference-Maker“ der Wölfe einnahm.  Besonders ermutigend war nicht nur seine Statline als Scorer, sondern wie er als Mittelpunkt der Offensive mit seinen Mitspielern agierte.  
Kevin Loves erhoffte  Entwicklung als “Faciliator” war ein Topthema während der Offseason. Sein Bestreben, auch Mitspieler in Szene zu setzen, zeigte sich in vielen Aktionen in Halbfeld- wie auch in Transitionsituationen.

  • Love the Outlet
Auch wenn Love in den letzten beiden Jahren nicht als zielführender Passer in Erscheinung trat (2011-13 5 Spiele mit 5+ Assists, im Vergleich: LaMarcus Aldridge – 20 Spiele, Blake Griffin – 39 Spiele), ist er als starker Outletpasser bekannt, was die 2013er Wölfe gegen die unerfahrenen Magier nutzten, um die Pace zu pushen und die Stärken ihres Frontcourts zu fördern, allen voran Kevin Martin und Leakout-Spezialist Corey Brewer.
Nach einem Rebound Loves oder einem verwandeltem Korb des Gegners stoß Love das Leder häufig über das gesamte Spielfeld auf Brewer oder Martin, die sich zu diesem Zeitpunkt bereits im Rücken der Abwehr befanden, wie etwa hier:

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Während Love noch dabei ist, den Rebound einzusammeln, leaken Brewer und Martin.

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Somit ergibt sich eine leichte Punktechance für die beiden Leaker.

Hier ein Frame eines Loves Langpass-fastbreak zu Brew. Die Pässe sind natürlich nicht ganz unriskant, jedoch war Kevin so präzise, dass die Woofies fürchten müssen, Kevin an die Quarterback-losen Vikings zu verlieren. 

Besonders Brewers aggresives Leakout-Verhalten kann defensiv zu einigen Problemen führen, wenn ein vakanter Ball verloren geht, auch weil Brewer wahrscheinilch oft den offensiv talentiertesten Spieler des Gegnerteams decken wird. Die Wolves sollten um Love/Pek/Rubio jedoch ein starkes DREB-Team sein, was diesen Schaden gering halten sollte und haben mit Love/Rubio ein Duo, dass die Defensive schnellstens in Offensive durch Brewer oder Martin umsetzen kann, die sich bereits weit hinter der Defensive aufhalten.

  • Love the Corner Sets
Outletpässe sind fein und schön. Von Love wird jedoch ererwartet, dass er seinen Überblick und die Aufmerksamkeit, die er generiert, vor allem im Halbfeld nutzen kann, um seine Mitspieler einzusetzen.
In Rick Adelmans System wird Kevin Love gefragt sein, als passender Big in den Cornet Set-Ups zu operieren, die ich hier in einem Artikel bei den Kollegen von Go-To-Guys.de vorgestellt habe. Gegen Orlando zeigte Love in einigen Sitautionen sein Potential:



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Love halt sich am Elbow auf, während J.J. Barea und Brewer Screening vollziehen.

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Brew’ wird seinen Gegenspieler los und bekommt von Love einen guten Pass serviert, der ihm einen einfachen Lay-Up verschaffen könnte, der jedoch auchR onny Turiaf als einfache Anspielstation unterm Korb nutzen könnte. Gleiches Set-Up, gleicher Erfolg hier in Frame 1 & 2.


  • Love & Martin
Das Duo Love und Martin ist aufgrund ihrer  Gefahr von Außen wie von innen ein besonders verlockende Waffe, die in Zusammenarbeit gute Würfe generieren kann und es gegen die Magic auch tat.
Ob nun Martin, der dribbelnd den Ball durch Hand-off an Love gibt und ihm einen Screen stellt, während dieser einen freien Wurf bekommt (Frame 1 & 2) oder doppelter Screening-Action off-the-ball innerhalb der Corner, die einen der beiden Außen (Frame 1 & 2 & 3) oder innen (Frame 1 & 2 & 3) für einen Wurf befreien soll – die Optionen sollten ein Hauptträger der Wolves-Offense werden.




  • Love & Pek
Mein persönliches Highlight-Play abgesehen von Loves Dreier zum Ausgleich war ein subtiler Spielzug, der Pekovic einbeziehen sollte.

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Das ganze sieht hier noch alltäglich aus. Rubio trottet für einen Hand-off zu Love, während Vucevic Pekovic aus der Zone hält.

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Rubio vollführt plötzlich einen harten Cut, der Victor Oladipo so überrascht, dass er ihm nicht folgen kann, was Nikola Vucevic zwingt, einige Schritte in Richtung des cuttenden Rubio zu driften. Love flirtet mit dem Dreier.

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Rubios Cut war jedoch nur eine Finte. Während er direkt wieder aus der Zone herauscuttet um innen Platz zu machen. Währenddessen vollführt Pekovic, der nun von Vucevic befreit ist, einen harten Duck-In in die Mitte während Love nach angetäuschtem Wurf den Ball zu Pek drischt. 

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Der Pass ist leider nicht genau, was Vucevic genug Zeit gibt, doch einige Schritte vor dem Korb wieder vor Pek zu kommen. Pek bekommt so keinen perfekten Wurf und versiebt.

Auch wenn der Wurf hier nicht erfolgreich war, ist dies eine feine, aufwandslose Art um Pekovic schnell in Position zu bringen, ohne dass er sich durch  1-2 Spieler mobben muss. Pek sah in der Offense generell nicht sehr oft den Ball, was aufgrund des erstarkten Flügels nicht besonders verwunderlich ist. Pek in dieser flüssigen Art in die Offensive einzubauen gefällt mir gut, da ihn dies zum einen für defensive Aufgaben frisch halten sollte und auch seine Durabilität verlängern sollte, was in den letzten Jahren ein Problem war.
 
Das Spiel war vor allem defensiv nicht makellos, aber die offensive Vielfalt und Stärke (46 Punkte nach 16 Minuten), welche die Wolves(-Starter) gegen Orlando zeigten, ist vielversprechend. Natürlich darf nach nur einem Spiel gegen einen eher niederklassigen Gegner keine Aussagen für die kommende Saison machen, jedoch war es auch nicht so, als hätten die Wölfe im Spiel einen hotstreak erwischt oder wären frei von typischen offensivehn Problemen gewesen (Bricky, Guards von der Bank). Der Erfolg war hauptsächlich Kevin Love und dessen Arbeit innerhalb des Systems geschuldet, was dann doch Mut auf Kontinuität verspricht. Auch wenn die zweite Hälfte unglücklich verlief und es ärgerlich ist, dass man gegen einen deutlich schwächeren Gegner fast sogar verlor, erinnerte uns der Spielverlauf daran, dass Love nicht nur ein besonders guter Spieler und Statspadder ist, sondern die spezielle Art offensiver Superstar, der unter Druck Heldentaten vorbringen kann.

Loves Assists sind auch ermutigend, da drei seiner 4 Pässe für einfache Punkte direkt am Korb sorgten und aus verschiedenen Situationen entstanden. Einmal aus einem Leakout, einmal aus dem Highpost für einen Strongside-Cutter und einmal aus dem Dribble Drive zu Pek.

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Ein besonderes Spotlight verdient noch Corey Brewer, der sich offensiv nicht nur auf die Stärken konzentrierte, die ihn zu einem NBA-Talent machten (7 seiner 11 Würfe kamen z.B. direkt am Korb). Brewer leistete auch hervorragende Verteidigung gegen Arron Afflalo, der hauptverantwortlich für Orlandos starker zweiter Hälfte war.

Mit den Oklahoma City Thunder tritt heute ein anderes Kaliber aufs Spielfeld. Inwieweit sich die Beobachtungen aus dieser kleinen Stichprobe fortsetzen, wird interessant sein, zumal Hauptakteur Love seine Wundertaten gegen eine Top-Defensive wiederholen muss.
 





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